Rundgang: Eurobike 2015

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Am Wochenende ging die diesjährige Eurobike – die weltgrößte Fahrradmesse – zu Ende. Zeit also für einen kleinen Messerundgang mit ausgewählten Neuheiten rund um das Thema „Urban Bikes“ für die kommende Fahrrad-Saison 2016.

Unübersehbar ist die nach wie vor steigende Zahl der elektrisch angetriebenen Räder. Im Testbereich auf dem Außengelände der Messe war – zumindest gefühlt – so gut wie kein konventionelles Fahrrad ohne E-Motor mehr zu sehen.

Neben der Übermacht an Bosch-Motoren (deren neuestes Modell CX immerhin nicht mehr ganz so schlimm aussieht), gab es auch den relativ neuen Motor von Brose an vielen Rädern – vorwiegend Mountainbikes – zu sehen. Eine Überraschung war der innovative Antrieb von Zehus, bei dem der Akku im Motorgehäuse integriert ist (mehr dazu in diesem Artikel). Das Bike+ genannte System ist inzwischen Serienreif und an einigen Rädern verbaut.

Bei auffallend vielen Rädern ersetzt übrigens inzwischen der Zahnriemenantrieb (meistens in Form des Gates Carbon Drive) die klassische Kette. Zumindest bei etwas höherpreisigen Rädern scheint der saubere und wartungsarme Riemen somit den Schritt vom Nischenprodukt in den Massenmarkt geschafft zu haben.

Letztlich ist die Verbindung von Smartphone und Fahrrad ein großes Thema und insbesondere Cobi war an zahlreichen Ständen mit einer ganzen Armada an Support-Leuten anzutreffen. Das System – welches wohl erst im kommenden Frühjahr auf den Markt kommt – befindet sich noch im Prototypenstadium und wird trotzdem schon von erstaunlich vielen Herstellern unterstützt.

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Beginnen wir mit Cobi, hier zu sehen am neuen Schindelhauer Jacob: Das System besteht aus der Fronteinheit mit Scheinwerfer und Smartphonehalterung, integriert ist ein Akku, welcher – im Fall des Jacob – von einem Nabendynamo unterstützt wird. In dieser Einheit ist auch ein Lautsprecher verbaut, der Klingel- und Alarmsignale abgeben kann. Die Leistung des Scheinwerfers lässt sich zwischen 20 Lux und 45 Lux umschalten, ein dauerhaftes Tagfahrlicht ist ebenso vorgesehen. Gezeigt wurde Cobi mit einem iPhone 6 mit der dazu passenden Hülle. Die Universalhülle war leider ebenso nicht zu sehen, wie das Cover für den Regenschutz. Die Software-Oberfläche sieht jedenfalls schon gut aus: modern, übersichtlich und einfach zu bedienen.

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Die Bedienung wichtiger Funktionen wie Licht und Klingel lässt sich übrigens auch unabhängig vom Smartphone mit dem Taster am Lenker bewerkstelligen – das Smartphone muss dazu nicht am Lenker angebracht sein. Ist man ohne Smartphone unterwegs, hat man jedoch die leere Smartphone-Halterung in Form einer großen, schwarzen Fläche vor sich, was optisch nicht ganz so schön ist. Mit eingeklicktem Smartphone sieht das System jedenfalls doch deutlich besser aus.

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Zu Cobi gehört auch ein kompaktes Rücklicht, was drahtlos mit dem System kommuniziert. Mit entsprechendem Befehl am Lenkertaster bietet das Licht auch praktische Zusatzfunktionen, wie zum Beispiel ein Blinklicht zum Abbiegen.

Bleiben wir bei Schindelhauer: Abgesehen von Jacob gibt es eine eher unsichtbare – aber umfassende – Produktpflege: Einige Rohrsätze, wie auch die patentierten Ausfallenden, wurden modifiziert, so dass an manchen Modellen bis zu 500 Gramm Gewicht eingespart werden konnten. Und auch in puncto Farbgebung hat sich einiges getan: Hektor gibt es künftig auch in mattschwarz, hier perfekt mit rotem Gates Zahnriemen und Lenkerband in Szene gesetzt:

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Schindelhauers neuer Reifen „GP Urban“ mit dunklem Reflexstreifen

Auch neu: Der zusammen mit Continental entwickelte Reifen „GP Urban“ ist durch die Technologien aus dem Rennradsport der wohl sportlichste Reifen für den urbanen Einsatz und genügt gleichzeitig den speziellen Anforderungen in der Stadt. Besonderes Highlight ist der Reflexstreifen, welcher erstmals anthrazit statt weiß ist und somit bei Tageslicht kaum auffällt.

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Friedlich vereint: Friedrich und Frieda

Schon vorab vorgestellt wurde hier Canyons neues Topmodell Commuter 8.0: Die neu verbaute Nabenschaltung vom Typ Shimano Alfine mit ihren 11 Gängen ist quasi unsichtbar, die neue Farbe „Espresso“ hingegen fällt sofort auf und gefällt auf Anhieb:

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Canyon Commuter 8.0 in Espresso

Wie schon erwähnt, gab es den Zehus-Antrieb zu sehen und im Außenbereich an Rädern von Klaxon zu testen. Klaxon kommt, wie auch Zehus, aus Italien und hat sein Sortiment inzwischen komplett auf den neuen Antrieb in Kombination mit dem Gates Carbon Drive umgestellt. Die Räder sehen gut aus und der Antrieb funktioniert überraschend gut: Beim normalen Treten unterstützt der Motor abhängig von der Trittkraft, was relativ sanft und unspektakulär geschieht.

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Klaxon Bikes mit Zahnriemen und Zehus-Antrieb

Beim Bremsen kann man die Pedale rückwärts treten, womit durch Rekuperation dem Akku wieder Strom zugeführt wird. Als „richtige“ Bremse ist dies aber nicht zu sehen, eine Vollbremsung mit blockierenden Rädern ist illusorisch – und doch wirkt diese Motorbremse stärker als erwartet und dient letztlich eher dem Ziel, den Akku möglichst lange am Laufen zu halten. Ohne Rekuperation soll die Reichweite rund 50 km betragen, mit der Energierückgewinnung wurden nach Aussagen des Standpersonals auch schon Distanzen bis zu 200 km zurückgelegt. Wie sich das System tatsächlich im Alltag schlägt, müsste erst ein ausführlicher Test zeigen.

Ebenso vertreten war Superpedestrian mit dem Copenhagen Wheel. Dieser Antrieb ähnelt dem des Zehus, ist aber durch einen größeren Akku deutlich auffälliger und bietet keine Rekuperation. Zu einer Probefahrt reichte es hier leider nicht.

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Groß und rot: Der integrierte Antrieb des Copenhagen Wheel

Alte Bekannte: Das eCycle von Coboc wurde hier ja schon getestet und auch auf einer kurzen Testrunde am Eurobike-Gelände zeigte sich wieder, wie gut diese Rad doch ist! Inzwischen gibt es einige Detailverbesserungen, die das Rad noch cleaner machen: Auf der Oberseite des Rahmens sind nun nur noch die 5 LEDs bündig integriert, der Ein-Aus-Schalter wanderte an die Unterseite des Oberrohrs, wo sich auch der magnetische Stecker zum Aufladen befindet:

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Detailverbesserungen an Cobocs ONE

Das neue Commuter-Modell Vesterbro war natürlich auch vertreten, hier im Bild der geschwungene – und dadurch von der Seite kaum sichtbare – Gepäckträger, an welchen sich übrigens Gepäcktaschen aller Art anbringen lassen. Als Prototyp war eine Smartphone-App zu sehen, mit welche mit Tacho- und Routen-Funktionen aufwartet. Auch lässt sich das Rad so per GPS orten und Einstellungen am Antrieb können nach eigenen Vorlieben vorgenommen werden.

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Coboc SEVEN Vesterbro in Detail und mit geplanter Smartphone-Anbindung

Rotwild verbaut den Brose-Antrieb jetzt auch in einem Tourenrad, dem „R.T+ HT“. Hier sind Motor und Akku fest in den Rahmen integriert, das Modell war auch mit dem Cobi-System ausgestattet.

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Beim Zahnriemen-Pionier Gates zeigte man auf einem eigenem Stand eine Vielzahl unterschiedlicher Räder, die eben allesamt mit dem innovativen Antrieb ausgestattet sind. Unter anderem war das coole Lastenrad von Butchers & Bicycles zu sehen, auch ein kantiges Singlespeed mit rotem Riemen (und unbekannter Herkunft).

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Bei Pashley gab es mit dem „Butler“ ein neues Modell mit Nabenschaltung und einem – perfekt zum Rahmen passenden – Frontgepäckträger zu sehen, das einmal mehr dem typisch britischen Pashley-Look entspricht.

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Von MTB Cycletech aus der Schweiz waren einige hübsche Urban Bikes zu sehen, hier zum Beispiel mit dem Pinoin-Getriebe, Gates Carbon Drive und Carbon-Radsatz. Angesichts der gut aussehenden Fahrräder könnte man in der Firmenzentrale von MTB übrigens auch mal über eine Modernisierung des Firmenlogos nachdenken …

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Wir bleiben in der Schweiz: BMC war mit einem großen Stand vertreten, zu sehen war unter anderem das „Alpenchallenge AC01“ mit seiner nicht gerade unauffälligen Farbgebung. Das cleane Urban Bike mit Zahnriemen war ja auch schon in dieser Übersicht vertreten.

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Zurück nach Deutschland: Bei Cube gab es die 2016er Modelle der Hyde- und Editor-Serie zu sehen, welche sich jedoch kaum von den entsprechenden Vorjahresmodellen unterscheiden.

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Und auch auf dem Zubehörmarkt gab es einiges zu sehen: Curana – letztes Jahr noch mit den Schutzblechen mit integrierter Beleuchtung ausgezeichnet – zeigt eine große Serie an Fahrradtaschen unter dem Namen „buZZ“. Die Filz-artige Oberfläche soll wasserabweisend sein und fällt vor allem durch ihre geometrische Formgebung auf.

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Dem Thema „Fahrradtasche“ nimmt sich nun auch Racktime an, welche bisher vorwiegend für ihre Gepäckträger bekannt waren. Die neue Serie gefällt mit ihren hochwertigen und robusten Materialien sowie dem zweifarbigen Aufbau vom Start weg.

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Brick Lane Bikes (BLB) bieten alles, was das Radler-Herz höher schlagen lässt – unter anderem auch Fahrradteile in klassischem Look, wie diesen Front-Gepäckträger, den Sattel oder die Satteltasche:

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Stichwort „klassisch“: Der Brooks-Stand war einmal mehr Besuchermagnet und die Briten zeigten ihr volles Sortiment an edlen Fahrradteilen und Accessoires. Insbesondere die recht neue und Leder-freie Cambium-Serie wird immer größer.

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Kupfer steht bei Brooks hoch im Kurs: Zwei Mini-Lichter mit kupferfarbener Oberfläche (aus dem Sortiment von Lezyne gegriffen) und ein Radler-Rucksack, an dem ein kleines Rücklicht befestigt ist:

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Und zum Schluss noch eine Kleinigkeit: Der Clug Clip gehört zu den Eurobike-Award Gewinnern und ist die wohl kompakteste Lösung, sein Fahrrad an die Wand zu hängen. Das Kleine Teil wird an die Wand angeschraubt, danach lässt sich einfach das Vorderrad einklipsen.

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Das war der Rundgang zur Eurobike 2015! Und wie immer nur ein kleiner Ausschnitt aus der unüberschaubaren Menge an Produkten und Neuheiten …

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