Aus MP3 wird Lossless: Die finale Musikarchivierung in verlustfreier Qualität

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Wer seine CD-Sammlung schon vor Jahren als MP3-Dateien digitalisiert hat, kann diese relativ einfach durch verlustfreie Dateien im Lossless-Format ersetzten – und danach den CDs bye-bye sagen.

Wenn die CD-Sammlung der hübschen Optik wegen nach Farbe sortiert ist und der CD-Player eine Staubschicht trägt, ist klar: Dieses Medium wird (hier) nicht mehr wirklich genutzt. Es ist auch kein Wunder, denn schon seit Jahrzehnten landen meine CDs auf dem Computer, werden dort in iTunes verwaltet und auch von dort abgespielt – dank zeitgemäßer Streaming-Möglichkeiten wie AirPlay komplett kabellos und wohlklingend auf der Stereoanlage.

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Doch auch wenn in den letzten Jahren der Großteil meiner digitalen Musik über iTunes oder Bandcamp gekauft wurde, haben sich inzwischen rund 700 CDs angesammelt – deren Dateiqualität allerdings höchst unterschiedlich ausfällt: In der Anfangszeit wurden die CDs als MP3-Dateien mit 128 kbp/s gespeichert, danach eine Weile lang mit 192 kbp/s, später dann als AAC-Dateien mit 320 kbp/s.

Grund für die anfangs stark komprimierten Daten waren das Angebot und die Preise für den nötigen Speicherplatz, was aus heutiger Sicht kaum noch eine Thema darstellt. So ist es inzwischen kein wirkliches Problem mehr, wenn ein fünf Minuten langer Song im verlustfreien Lossless-Format gut 30 MB verbraucht. Auf Mobilgeräten ist der Speicherplatz zwar nach wie vor eher begrenzt – allerdings bietet iTunes in Kombination mit iOS die Möglichkeit, dass die Audiodateien beim Übertragen auf das Mobilgerät komprimiert werden.

Abseits dieser grauen Theorie tun sich in der Praxis ganz andere Fragen auf: In der Wohnung wird inzwischen der physische Platz mehr zum Thema als der Speicherplatz von Dateien. Und eine weitgehend ungenutzte CD-Sammlung steht dabei nur im Weg rum. Eine gute Gelegenheit also, die CDs ein letztes Mal zu rippen und dabei die bestehenden MP3s durch verlustfrei komprimierte Apple Lossless-Dateien (ALAC) zu ersetzen. Dem gemutmaßten Verfallsdatum von CDs kommt man damit übrigens auch zuvor …

Überlegungen vorab

Wieso das Apple Lossless-Format? Weil dieses problemlos im Apple-Umfeld funktioniert, inzwischen auch von vielen anderen Playern unterstützt wird und zudem als Open Source freigegeben ist – somit braucht man keine wirkliche Sorge haben, dass dieses Format irgendwann nicht mehr unterstützt werden könnte.

Das Wichtigste beim Ersetzen der alten Audio-Dateien war aber, dass sämtliche Meta-Informationen in iTunes beibehalten werden. Nicht nur die Titelangaben an sich, sondern eben auch die Infos zur Bewertung, BPM, wie oft der Song gespielt wurde etc. Dank eines iTunes-Scripts lassen sich diese auf Knopfdruck übernehmen (dazu weiter unten mehr).

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Passt auch zum Mac: externes Laufwerk von LG

Bevor es nun aber richtig losgeht, braucht es ein CD-Laufwerk. Was früher zur Grundausstattung eines Computers gehörte, ist heute eine Seltenheit – auch daran zeigt sich, dass die CD an Relevanz verliert. Mein iMac hat jedenfalls kein optisches Laufwerk mehr und Apples Preispolitik muss man nicht unbedingt auch noch beim Zubehör unterstützten. Günstiger kommt man zum Beispiel mit dem LG GP70NS50 weg – ein externer und kompakter DVD-Brenner, der CDs rippen kann und optisch gut zum Mac passt. Die Voraussetzungen sind somit geschaffen, weiter geht es jetzt in iTunes.

MP3s durch Lossless-Daten ersetzen: So geht’s!

Schritt 1: Die zu ersetzenden Titel in iTunes müssen markiert werden (ganz fix geht dies mit dem Shortcut cmd-a). Wichtig dabei: Anzahl und Reihenfolge der markierten Songs müssen mit denen der CD übereinstimmen – ansonsten werden die Tag-Informationen beim neuen Import falsch eingesetzt.

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Schritt 1: Vorhandene Titel auswählen

Schritt 2: Mit dem Script Copy Tag Info Tracks to Tracks lassen sich sämtliche Tag-Informationen der ausgewählten Titel kopieren (funktioniert nur für iTunes am Mac!). Auf Wunsch lassen sich auch einzelne Tag-Informationen deaktivieren, diese werden dann nicht kopiert. Ist alles ausgewählt, geht es weiter mit Proceed.

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Schritt 2: gewünschte ID3-Tags kopieren

Schritt 3: Nun legt man die entsprechende Musik-CD ins Laufwerk ein und wartet, bis iTunes diese erkannt hat. Auch hier markiert man alle Songs und klickt im Script-Fenster abermals den Proceed-Button. Nun werden die vorhin kopierten Tag-Informationen in die neu markierten Songs eingesetzt.

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Schritt 3: kopierte Tags einfügen

Schritt 4: In iTunes kann nun der Button CD importieren geklickt werden. Es erscheint dann ein Auswahlmenü mit möglichen Importeinstellungen. Hier kann nun der Apple Lossless-Codierer ausgewählt werden, womit die CD verlustfrei komprimiert auf dem Computer landet.

Sollten nach dem Import Probleme mit der Audioqualität auftreten, kann man die CD mit aktivierter Fehlerkorrektur nochmals importieren. Die Importgeschwindigkeit ist dabei deutlich langsamer, das Ergebnis aber meistens auch nicht besser.

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Schritt 4: Auswahl des Apple Lossless-Codierers

Schritt 5: iTunes erkennt nun, dass sich die Titel der CD schon in der Musikbibliothek befinden. Da die alten Dateien in schlechterer Qualität durch die neuen in bester Qualität ersetzt werden sollen, muss hier nun auf Ersetzen geklickt werden.

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Schritt 5: Bestehende MP3s durch neue Lossless-Dateien ersetzen

Das war es dann auch schon! Was hier in Einzelschritten etwas kompliziert aussieht, geht in der Praxis tatsächlich schnell vonstatten – einzig der Importvorgang der CDs dauert jeweils einige Minuten.

Bonus: Welchen Wert hat meine Sammlung?

Wenn man schon seine ganzen CDs zur Hand hat, wäre eine Information zu deren Wert doch auch ganz interessant. Erste Anlaufstelle für solche Fragen ist Discogs – eine Art Wikipedia für Musik mit angeschlossenem Marktplatz. Hier wird verzeichnet, zu welchen Preisen das jeweilige Musikstück bisher verkauft wurde.

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Discogs-App: Scan des EAN-Codes der CD …

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… und hinzufügen zur eigenen Sammlung

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Informationen zum Wert der CD auf der Website von Discogs

Mit der Discogs App lassen sich EAN-Codes der CDs ganz einfach scannen. Man kann diese dann seiner Kollektion hinzufügen (Voraussetzung dafür ist eine kostenlose Discogs-Registrierung). Schlussendlich zeigt Discogs dann – allerdings nur imBrowser auf der Website – den Wert der CD anhand bisheriger Verkaufspreise an (Minimal-, Durschnitts- und Maximal-Preis). So erhält man einen guten Eindruck vom Wert seiner Sammlung und kann dort auch gleich seine CDs zum Verkauf anbieten.

Fazit

Mit beschriebenem Upgrade lassen sich verlustbehaftete MP3s durch verlustfreie Lossless-Datein ersetzen – ohne dabei die sorgsam gepflegten Tags in der iTunes-Bibliothek zu verlieren. Der Aufwand dafür ist überschaubar, summiert sich bei großen Sammlungen aber trotzdem schnell. Im Ergebnis bekommt man dafür die bestmögliche Klangqualität und kann die originalen Datenträger ruhigen Gewissens beiseiteschaffen.

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