Leitfaden für Einsteiger: Den richtigen Plattenspieler finden

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Laut aktuellen Zahlen steigt der Verkauf von Schallplatten seit den letzten Jahren weiter an – ganz im Gegensatz zur CD, deren Verkaufszahlen aufgrund der Konkurrenz von iTunes-Store und anderen MP3-Händlern geradezu einbrechen. Das zeigt vor allem eines: Der Großteil der Hörer wird Musik künftig nur noch „digital“ (also ohne physisches Medium) konsumieren. Der kleinere Teil, der Musik weiterhin von einem Tonträger erleben und dazu ein schönes Plattencover in der Hand halten möchte, greift künftig wohl eher zur Schallplatte als zur CD. Zeit also für eine Übersicht, was der Plattenspieler-Markt für Neu- und Wiedereinsteiger aktuell so bietet …

Hinweis: Dieser Artikel stammt aus dem Jahr 2013. Eine aktualisierte Fassung mit vielen neuen Plattenspielern gibt es im Artikel Übersicht und Kaufberatung: Plattenspieler für Einsteiger und Aufsteiger.

Vorab einige Grundlagen zum Thema:

1. Bestandteile des Plattenspielers:
Ein Plattenspieler besteht immer aus dem Spieler mit Tonarm an sich und dem Tonabnehmer. Dieser ist abnehmbar und kann bei Verschleiß – oder beim Wunsch nach besserem Klang – ausgetauscht bzw. durch ein hochwertigeres Modell ersetzt werden. Des weiteren kann ein Plattenspieler mit 33 und 45 Umdrehungen pro Minute immer mindestens diese zwei Geschwindigkeiten abspielen. 33 Umdrehungen für 12″ Langspielplatten (LP), 45 Umdrehungen für die kleinen 7″ Singles oder 12″ Maxi-Singles. Ein Start-Stopp-Schalter macht dann die Basisausstattung eines Plattenspielers komplett.

2. Wie schliesse ich einen Plattenspieler an meine Lautsprecher an?
Plattenspieler geben ein recht leises Signal aus. Daher hatten früher fast alle Verstärker/Receiver einen sogenannten Phono-Eingang – heute haben dies meist nur noch sehr hochwertige Modelle. Das Signal wird über den Phono-Eingang verstärkt und somit laut genug an die Lautsprecher ausgegeben. Wer also eine bestehende Anlage mit einem solchen Phono-Eingang hat oder kauft, ist auf der sicheren Seite.

Wer keinen Phono-Eingang an seinem bestehenden Equipment hat, kann einen zusätzlichen Phono-Vorverstärker zwischen den Plattenspieler und seiner Stereoanlage anschliessen. Wer es einfacher haben möchte, kauft gleich einen Plattenspieler mit einem integrierten Phono-Verstärker. In beiden Fällen werden die Geräte dann an einen gewöhnlichen AUX-Eingang angeschlossen (also der Anschluss, an dem man auch MP3-Spieler etc. anschliessen kann).

3. Das gewisse Extra: Komfortausstattung beim Plattenspieler. 
Bei Plattenspielern kann zwischen drei Ausführungen unterschieden werden: Manuelle, halbautomatische und vollautomatische Plattenspieler.

  • Beim manuellen Plattenspieler muss man zum Abspielen der Platte den Tonarm von Hand auf selbige legen. Ebenso erkennt ein manueller Spieler das Ende der Platte nicht, d. h. er dreht in der Endlosrille einfach weiter, bis man den Tonarm von der Platte nimmt.
  • Halbautomatische Plattenspieler erkennen das Ende einer Platte und führen den Tonarm automatisch zurück. Zum Abspielen muss man den Tonarm aber manuell auf die Platte setzen.
  • Der vollautomatische Spieler übernimmt alles: Von Anfang bis zum Ende der Schallplatte wir der Tonarm automatisch bewegt.

Damit ist ein vollautomatischer Plattenspieler zwar zweifelsohne sehr komfortabel, doch trotzdem bevorzugen viele einen Manuellen oder Halbautomatischen – da sich dieser einfach direkter und schneller bedienen lässt (man muss nicht auf eine träge Automatik warten).

Zusätzlich sollte erwähnt werden, dass einige Plattenspieler aufgrund ihres Konzepts keinen Schalter zum Wechseln der Abspiel-Geschwindigkeit haben. Hier muss dann der Antriebsriemen von Hand umgelegt werden, um von 33 auf 45 U/Min. (und zurück) zu wechseln.

4. Plattenspieler an den Computer anschliessen.
Wer seine Platten am Computer aufnehmen will, sollte – neben der Tatsache, dass das Aufnehmen immens zeitaufwändig ist – Folgendes beachten:
Ist der Plattenspieler an einem Verstärker/Receiver angeschlossen, kann man einfach vom Verstärker-Ausgang (Tape) mit einem Cinch-Klinke-Kabel in den analogen Audio-Eingang des Computers gehen (wenn der Computer diesen besitzt). Zweite Möglichkeit: Viele Phono-Vorverstärker besitzen einen zusätzlichen USB-Anschluss, mit dem man den Computer ganz einfach direkt anschliessen kann. Als dritte Möglichkeit seien Plattenspieler genannt, die schon einen eingebauten USB-Anschluss mitbringen.

5. Hersteller und Preise.
Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei Plattenspielern doch eher um ein Nischenprodukt handelt, haben sich die großen HiFi-Hersteller mehr oder weniger aus der Plattenspieler-Produktion zurückgezogen (so hat z. B. Panasonic Ende 2010 mit der Einstellung des legendären Technics 1210 für Aufregung gesorgt). Trotzdem ist die Auswahl an Herstellern dank vieler kleiner Produzenten vielfältig. Der Einstieg geht bei etwa 200 Euro (inkl. Tonabnehmer) los, nach oben gibt es preislich keine Grenze – allein schon deshalb, weil sich im Phono-Bereich auch viele Audiophile mit ganz anderen Ansprüchen tummeln.

Nachfolgend nun eine Auswahl an hochwertigen Plattenspielern für Einsteiger: Geräte bei denen Klang und Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen und mit denen man einfach und gut seine Musik genießen kann.

Pro-Ject-Essential-Basic

Pro-Ject Essential Basic

Pro-Ject Essential Basic – HiFi für kleines Geld
Manueller Einstiegs-Plattenspieler mit gutem Klang von Pro-Ject. Reduziert auf das Nötigste, zur Geschwindigkeitsänderung muss der Antriebsriemen von Hand gewechselt werden. Ohne Phono-Vorverstärker, ohne USB-Anschluss aber mit viel gutem Klang für’s Geld. In schwarz, weiß und rot matt erhältlich. Preis: 230 Euro

(auch als „Essential Basic Phono USB“ mit Vorverstärker und USB lieferbar, Preis: 300 Euro)

Denon-DP-300-F

Denon DP-300 F

Denon DP 300 F – Der Plug’n’Play-Player
Vernünftiger, vollautomatischer Plattenspieler von Denon mit integriertem Vorverstärker; Geschwindigkeit per Schalter wählbar. Die Verarbeitung scheint – wie auch der Tonarm – in Ordnung zu sein. Der mitgelieferte Tonabnehmer klingt wohl etwas dumpf, kann aber leicht gegen ein besseres Modell (z. B. Ortofon 2M Red) getauscht werden. Komplette Ausstattung, nur ein USB-Anschluss fehlt. Neben schwarz auch in silber erhältlich. Preis: 300 Euro.

TDK-Life-On-Record-Turntable

TDK „Life on Record“ Plattenspieler

TDK Plattenspieler – Stylisher Dreher
Aus TDK’s „Life on Record“ Serie entspringt dieser stylishe Plattenspieler. Mit einer Kombination aus schwarz-matten und -hochglänzenden Elementen sowie den goldenen Details ist dieser Spieler schonmal ein Hingucker. Zum Klang lassen sich wenige Aussagen finden, er scheint aber zumindest okay zu sein. Kommt mit automatischer Geschwindigkeits-Einstellung, Phono-Vorverstärker und USB-Anschluss. Preis: 320 Euro.

Update: Leider scheint der Plattenspieler von TDK aktuell nicht mehr erhältlich zu sein.

 

Pro-Ject-RPM-1.3-Genie

Pro-Ject RPM 1.3 Genie

Pro-Ject RPM 1.3 Genie – Form follows Vinyl
Technisch vergleichbar mit anderen Einstiegsmodellen von Pro-Ject, sticht der RPM 1.3 vor allem durch sein eigenwilliges Gehäuse positiv aus der Masse heraus. Manueller Spieler, Geschwindigkeit über Antriebsriemen von Hand einstellbar. Guter Ortofon 2M Red Tonabnehmer. In schwarz, weiß und rot erhältlich. Preis: 350 Euro.

Update: Inzwischen ist auch eine überarbeitete – und etwas teurere – Version namens RPM 1 Carbon erhältlich. Details dazu finden sich hier.

Pro-Ject-Debut-Carbon

Pro-Ject Debut Carbon. Bild: Pro-Ject / wired.com

Pro-Ject Debut Carbon Basic/Phono USB – Sehr bunt, sehr gut!
Hochwertiger, manueller Plattenspieler mit tollem Carbon-Tonarm und in vielen Farben erhältlich. Geschwindigkeit über Antriebsriemen von Hand einstellbar. Kommt in der Ausstattungsvariante „Phono USB“ mit eingebautem Phono-Vorverstärker und USB-Anschluss. Lieferbar in schwarz, lichtgrau, weiß, rot, blau, grün und gelb, jeweils hochglänzend. Preis: 400 Euro.
(Ohne „Phono USB“ als Debut Carbon Basic schon erhältlich für 300 Euro)

Wie man sieht, tummeln sich in der Preisklasse bis 400 Euro einige interessante Geräte. Wer nicht unbedingt ein Neugerät erwerben möchte, kann auf dem Gebrauchtmarkt gute Angebote finden – klassische Plattenspieler aus den 70er und 80er Jahren sind bei gutem technischen Zustand auch heute oftmals absolut konkurrenzfähig und zum Teil wirklich günstig erhältlich.

Tipp: Wer schon einen Plattenspieler besitzt, kann sich den Artikel Zubehör für Plattenspieler und Schallplatten ansehen: Neben der essentiellen Grundausstattung werden hier auch Produkte zur optischen und klanglichen Verbesserung des Plattenspielers vorgestellt – und zusätzlich alles rund um die Pflege und Aufbewahrung der Schallplatten.

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