Sonys QX100 und QX10 machen aus dem Smartphone eine Kompaktkamera
Die am Wochenende anstehende IFA in Berlin beendet die Sommerpause hier auf dem Blog – und mit ihr eine höchst interessante Neuheit von Sony. Mit gleich zwei neuen Smartphone-Objektiven (SmartShot QX100 und QX10) führen die Japaner eine völlig neue Gattung an Fotogeräten ein.
Im Grunde handelt es sich hierbei um Objektive mit integriertem Bildsensor, welche mit dem schon vorhandenen Smartphone gekoppelt werden. Das Smartphone übernimmt die Aufgabe der Steuerung, Bildauswahl und Bildbetrachtung – eben alles, was bei der regulären Kamera über einen meist kleineren und nicht berührungsempfindlichen Bildschirm bedient wird.
Das SmartShot Kameraobjektiv QX100
Dass es Sony mit dieser neuen Gerätegattung ernst meint, zeigt vor allem das größere und mit 450 Euro nicht gerade billige QX100-Modell: Hier wird praktisch die ganze Kameratechnik der kürzlich vorgestellten High-End-Kompaktkamera RX100M2 genommen – inklusive dem lichtstarken Objektiv, 3,6-fachem Zoom und dem hochgelobten 20 Megapixel Sensor! Wer mehr Wert auf einen großen Zoombereich legt, kann auf das günstigere Modell QX10 (für verlockende 200 Euro) zurückgreifen. Dann stehen 18 Megapixel und ein optischer 10-fach Zoom inklusive eingebautem Bildstabilisator zur Verfügung.
Mit beiden Objektiven bietet Sony nun Features, die bisherige Smartphones nicht vorweisen können: lichtstarke Objektive mit großem Sensor (QX100) und Objektive mit großem optischen Zoom (QX10). Auch interessant: Die Objektive müssen nicht mit physisch mit dem Smartphone verbunden sein; man kann also z. B. das Objektiv in kleinste Nischen halten oder entfernt ablegen – und es trotzdem komfortabel mit dem Smartphone aus der Hand (fern-)steuern.
Die Kameraobjektive können mit Adaptern am Smartphone befestigt werden – auch am iPhone
Hat Sony damit also das neue, ganz große Ding präsentiert?
Theoretisch ja, denn es vereint auf dem Papier alle nur möglichen Vorteile: Zum einen die erstklassige Bildqualität bewährter Kleinbildkameras, zum anderen die Touchscreen-Bedienung und das User Interface eines Smartphone – keine andere Gerätesparte bietet in diesen Punkten eine so ausgefeilte Technik. Letztlich ist auch die Möglichkeit, das Objektiv entfernt vom Smartphone zu nutzen eine höchst reizvolle Alternative.
Es wird sich jedoch in der Praxis zeigen müssen, wie einfach die Technik im Alltag funktioniert. Wie lange hält der Smartphone-Akku? Wird der meist knapp vorhandene Speicherplatz zum Problem? Läuft die Software auch noch in ein paar Jahren auf älteren Smartphone-Betriebssystemen? Die Zeit und erste Tests werden es zeigen. Letztlich wird auch nicht jeder auf das Handling und die Ergonomie einer reinen Fotokamera mit all ihren Einstellknöpfen und -Rädern verzichten wollen.
Auf jeden Fall bringen die beiden SmartShot-Neuheiten frischen Wind in den scheinbar gesättigten Fotografie-Markt. Und sie sind vor allem ein kräftiges Lebenszeichen von Sony. Mit der Unterstützung von Android wie auch Apples iPhone bzw. iOS verzichten die Japaner diesmal auf proprietäre Lösungen (z. B. eine strikte Bindung an Sony-Smartphones) und scheinen insgesamt ziemlich viel richtig gemacht zu haben!