Im Herbst 2012 war die smarte Beleuchtung Philips Hue noch ziemlich neu auf dem Markt (und hier wurde berichtet). Rund drei Jahre später zeigt sich das System deutlich erweitert und bringt nun mit der neuen „Hue Bridge“ auch Unterstützung für Apples Hausautomatisierung HomeKit mit.
Angefangen hat Hue mit dem ersten Starterset, bestehend aus einer Bridge und drei LED-Lampen, welche mit einer passenden Smartphone-App gesteuert werden. Das Ganze läuft über das heimische W-Lan, mit dem die Bridge verbunden ist. Neben der Möglichkeit, die Farben der Lampen per Smartphone zu ändern, können diese auch gedimmt oder mit Lichtzeitplänen (analog zu Zeitschaltuhren) geregelt werden. An diesem Prinzip hat sich bis heute nichts grundsätzlich geändert – und doch zeigt sich das Hue-System inzwischen deutlich vielfältiger und flexibler.
Neue Bridge und überarbeitete farbige Leuchtmittel
Fangen wir zunächst mit einer großen Neuerung an: Die bisherige (runde) Hue-Bridge wird ersetzt und durch ein neues (eckiges) Modell ersetzt. Grund hierfür ist in erster Linie, dass man nun eine Kompatibilität zu Apples HomeKit-System erreichen möchte – was mit der alten Bridge nicht direkt möglich war. Auch wenn das Zusammenspiel (wie auch HomeKit an sich) momentan noch überschaubare Vorteile mit sich bringt, dürfte es vor allem ein wichtiger Schritt für die Zukunft sein. Und schon jetzt profitieren Apple-User von der HomeKit-Integration indem sie über die Sprachsteuerung Siri mit einfachen Befehle wie „Schalte das Licht aus“, „Schalte [Lampenname] an“ oder „Aktiviere [Szenenname]“ das Licht steuern können. Trostpflaster für Besitzer der alten Bridge: Diese können das neue Modell bis zum 31. Dezember 2015 mit einem Rabatt von 33 % erwerben.
Mit der neuen Bridge wurden auch neue farbige Leuchtmittel mit 16 Millionen Farben und dem gängigen E27-Sockel vorgestellt. Diese verbrauchen nun 10 statt 9 Watt und bieten mit 806 Lumen etwas mehr als das Vorgänger-Leuchtmittel mit 77 Lumen.
Zu kaufen gibt es das Philips Hue Starterset mit neuer Bridge und den neuen, farbigen Lampen für 199 Euro. Die Bridge alleine schlägt mit rund 60 Euro zu Buche, zusätzliche Leuchtmittel können ebenso für etwa 60 Euro erworben werden.
Günstiger Einstieg mit weißen Leuchtmitteln
Wer auf Farbe verzichten kann, findet mit den weißen Hue-Lampen eine günstigere Alternative. Diese verbraucht 9, 5 Watt und bietet eine Lichtleistung von 806 Lumen. Mit einem Einzelpreis von rund 20 Euro ist die Hue White Einzellampe damit deutlich erschwinglicher. Natürlich gibt es auch ein Set aus Bridge und zwei Leuchtmitteln, welches für ca. 80 Euro zu haben ist. Letztlich gibt es ein Paket aus einer Lampe und einem Dimmer für 40 Euro.
Steuerung durch separate Schalter
Wo wir beim eben genannten Dimmer sind: Bei ihm handelt es sich um ein ebenfalls ziemlich neues Hue-Produkt, welches eine einfache und Smartphone-freie Steuerung erlaubt. Denn Hand auf’s Herz: So attraktiv die ausgefeilten Einstellmöglichkeiten per App sind, so einfach und intuitiv ist nach wie vor ein klassischer Schalter. Die Halterung des Dimmers kann beliebig an der Wand angebracht werden, der Dimmer selbst ist abnehmbar und funktioniert dann wie eine Fernbedienung. Damit lassen sich dann bis zu 10 Leuchtmittel stufenlos dimmen. Mit rund 25 Euro ist der Hue Dimmer zudem recht günstig.
Neben dem Dimmer gibt es seit den runden Philips Hue Tap Lichtschalter. Die Halterung wird auch hier an die Wand angebracht, während der Schalter an sich auch abgenommen werden kann. Clever ist hier die Stromversorgung gelöst. Durch kinetische Energie wird der Schalter per Berührung mit Energie versorgt. Er benötigt also keine Batterien! Die Steuerungsmöglichkeiten fallen hier umfangreicher aus, so lassen sich bis zu vier vier Lieblingseinstellungen für Philips Hue Leuchten voreinstellen. Mit rund 60 Euro ist der Hue Tap Lichtschalter dafür auch deutlich teurer als der Dimmer.
Große Lampen- und Leuchten-Vielfalt
War bisher von den Standard-Leuchtmittel die Rede, waren damit die Modelle mit dem gängigen E27-Sockel gemeint. Doch gibt es inzwischen auch andere Spielarten von Hue:
Mit dem neuen Hue Lightstrip Plus gibt es jetzt ein Lichtband, das sich vor allem zur indirekten Beleuchtung eignet und mit dem Klebestreifen auf der Rückseite einfach auf dem gewünschten Untergrund angebracht wird. Auch hier lässt sich zwischen 16 Millionen Farben wählen, zudem kann das Band mit 1600 Lumen äußerst hell leuchten. Das Hue Lightstrip Plus gibt es als Basisset mit 2 Meterlangem Lichtband und Netzteil für rund 80 Euro. Dieses Basisset kann dann mit Hue Lightstrip Plus Erweiterung für rund 25 Euro in 1 Meter Schritten auf bis zu 10 Meter erweitert werden.
Auch wer Leuchtmittel für den GU10-Sockel sucht, wird bei Hue fündig: Neben der – auf Wunsch auch farbig leuchtenden – Hue GU10 Einzellampe gibt diese auch im 3er Set mit der neuen Bridge für rund 180 Euro.
Und der kleine E14-Sockel? Trotz seiner hierzulande recht großen Verbreitung, gibt es leider nach wie vor keine Hue-Leuchtmittel in dieser Größe. Einzige Lösung ist hier die Nutzung eines Adapters von E14 auf E27, was aber die Gesamtlänge des Leuchtmittels deutlich verlängert.
Mit der Serie Philips Hue beyond bietet Philips inzwischen auch komplette Lampen an, die sich direkt aus der Packung in ein Hue-System integrieren lassen. Neben der abgebildeten Deckenlampe und Tischleuchte gibt es auch eine Hängeleuchte.
Letztlich bietet Philips mit der Hue Iris und Hue Bloom dekorative Stimmungslicher, die besonders auf die bunte Farbvielfalt von Hue setzen. Neu hinzugekommen ist kürzlich das portable Hue Go, welches dank wiederaufladbarem Akku tatsächlich mobil zu nutzbar ist. Hierbei muss sinnvollerweise keine Verbindung zur Bridge im W-Lan bestehen, womit sich die Lampe auch unterwegs über die Smartphone-App steuern lässt.
Ausblick
Insgesamt hat das Hue-System inzwischen deutlich an Fahrt gewonnen und dürfte sich für Philips vom nerdigen Experimentierfeld zur profitablen Produktsparte gewandelt haben. Insbesondere die Integration in Apples HomeKit dürfte in Zukunft noch deutlich mehr Vorteile bieten. Abgesehen davon hat sich schon jetzt eine höchst aktive Community gebildet, die unter anderem zahlreiche „Rezepte“ beim Automatisierungsdienst IFTTT hervorgebracht hat. So bleibt es also weiterhin spannend, was Hue in Zukunft noch alles bringen wird.