Die Musikmesse in Frankfurt zählt seit jeher zu einer der größten Messen für Musikinstrumente – auch dieses Jahr macht dabei keine Ausnahme, ganze neun Hallen warten auf das Publikum. Dank einer Einladung von Ortofon Deutschland konnte ich mir gestern auf dem Fachbesuchertag selbst ein Bild von der Messe machen und kann hier einige Eindrücke aus der „remix“-Halle 5.1 (vorwiegend mit DJ-Equipment) zeigen.
Vorab: Schon im Januar auf der NAMM-Show, dem amerikanischen Pendant der Musikmesse, gab es nur wenige Neuheiten – ein Trend, der auch auf der Musikmesse sichtbar war. Produkt-Neuvorstellungen gab es somit kaum zu sehen, doch einige interessante Geräte kann man trotzdem finden.
Pioneer sorgte mit dem Prototypen ihres neuen DJ-Plattenspielers für die Sensation: Mit dem neuen Modell wollen die Japaner anscheinend die Lücke schliessen, welche Technics vor einigen Jahren nach Einstellung der Produktion des legendären 1210ers hinterlassen hat. Gerüchte um das neue Gerät von Pioneer gab es schon vor ein paar Wochen, dabei wurde auf digitalen Anschlüsse und eingebauter Soundkarte spekuliert – doch der Prototyp gibt sich rein analog und scheint zudem auch schon nahe am finalen Produkt zu sein (sogar die Modellnummer ist schon auf dem Gerät angebracht, wurde aber unter Klebeband versteckt). Unterschiede zur Technics-Vorlage bietet der neue Pioneer-Dreher aber durchaus: Das Audiokabel ist durch das rückseitige Anschlussterminal abnehmbar, die Beleuchtung arbeitet mit LEDs, der Pitch-Bereich ist per Taster zwischen +/-8, +/-16 und +/-50 Prozent einstellbar. Bleibt abzuwarten, ob der Plattenspieler tatsächlich so auf den Markt kommt – und zu welchem Preis. Für den Vinyl-Markt auf jeden Fall ein gutes Zeichen, wenn selbst ein Gigant und Wegbereiter für digitales Deejaying wie Pioneer wieder einen Plattenspieler baut.
Auch auf dem Stand von Vestax wartete ein Plattenspieler: Unter dem Namen „Vesta Audio ACT-X100“ gab es einen HiFi-Plattenspieler mit externem Netzteil (links neben dem Plattenspieler) zu sehen. Dies scheint ein neuer Versuch von Vestax zu sein, Geräte zur reinen Musikwiedergabe – abseits der bekannten DJ-Produkte – anzubieten. Wer sich erinnert: Vor Jahren gab es mit dem „Guber CM-01“ (Google-Suche) einen ähnlichen Ansatz. Ob man den jetzt gezeigten ACT-X100 jemals kaufen kann, ob es weitere Produkte unter dem Label „Vesta Audio“ geben wird – keine Infos dazu …
Was sonst noch aufgefallen ist: Casio zeigte mit dem Casio XW-J1 einen Controller für die Steuerung der djay-App auf dem iPad, wobei es sich dabei lediglich um eine umgelabelte Version des Vestax Spin 2 handelt. Was sich Casio für sich davon verspricht, den Controller einer anderen Firma mit der Software einer anderen Firma zu verkaufen, bleibt unklar.
Für’s Auge: Die bunten Chromacaps auf Abletons großartigem „Push“-Controller, der kleine Midi-Fighter aus San Francisco und eine mir unbekannte „Synthbox“ im Holzgehäuse mit Textilbezug.