Was sich schon auf der vergangenen IFA angedeutet hat, wird nun auf der Elektronik-Messe CES Las Vegas ganz offiziell vorgestellt: Mit dem CP-1050 bringt Onkyo einen neuen Plattenspieler auf den Markt, der bemerkenswerterweise mit einem Direktantrieb ausgestattet ist.
Rein äußerlich gibt es wenig Überraschungen – das Aussehen des Plattenspielers entspricht weitgehend dem, was man schon auf den Fotos von der IFA 2014 erkennen konnte. Onkyos neuer Dreher kommt somit in einem durchaus ansehlichen Gehäuse aus vibrationsarmen und schwingungsdämpfenden MDF-Teilen und schwarzem Holzfurnier. Vorerst sind nach Angaben von Onkyo keine weiteren Farb- bzw. Holzvarianten geplant. Dank edler Metall-Taster auf der Oberseite des Plattenspielers lassen sich Start bzw. Stop und die Geschwindigkeit von 33 1/3 auf 45 Umdrehungen pro Minute per Knofdruck bequem umschalten. Grundsätzlich handelt es sich beim CP-1050 um einen manuellen Plattenspieler, d. h. der Tonarm muss von Hand auf die Platte aufgelegt und am Ende der Platte wieder zurückgelegt werden. Für den nötigen Schutz vor Staub ist eine rauchfarbene und klappbare Schutzhaube aus transparentem Acryl montiert.
Tonarm und Plattenteller sind aus Aluminium gefertigt, dank Standard-Headshell lässt sich praktisch jeder beliebige Tonabnehmer montieren – falls man den im Lieferumfang enthaltenen „Qualitäts-MM-Tonabnehmer“ ersetzen möchte. Die Phono-Ausgänge sind vergoldet, einen integrierten Phono-Vorverstärker besitzt der Plattenspieler aber nicht. Hier verweist Onkyo auf die eigenen Verstärker und Receiver, welche großteils mit einem Phono-Eingang ausgestattet sind. Jedoch lässt sich natürlich auch jeder andere Verstärker bzw. Receiver mit Phono-Eingang betreiben – oder man greift einfach auf einen separaten, externen Phono-Vorverstärker zurück.
Auffälligstes Merkmal am CP-1050 ist sicherlich sein Direktantrieb: Zum Höhepunkt der Plattenspieler-Ära in den 70er/80er Jahren gab es zahlreiche Modelle mit direktem Antrieb – allen voran der legendäre Technics 1200, welcher vom ursprünglichen HiFi-Gerät seinen Weg in die DJ-Kanzeln fand. Heutzutage ist der Direktantrieb fast nur noch bei DJ-Turntables zu finden, da er sich dank des hohen Drehmoments hervorragend zum Scratchen von Schallplatten eignet. Reine HiFi-Geräte haben inzwischen fast ausnahmslos einen Riemenantrieb verbaut, oftmals sicherlich auch des einfacheren und damit preiswerteren Aufbaus geschuldet. Insofern ist es schön zu sehen, dass es wieder einen Direktantrieb für den HiFi-Einsatz gibt!
Onkyo selbst bewirbt den Motor des CP-1050 „mit sehr niedrigem Drehmoment, der niederfrequente Störungen reduziert“. Die Gleichlaufschwankungen werden mit 0,15% bei 33 1/3 Umdrehungen pro Minute angegeben. Sicherlich kein schlechter Wert, allerdings doch ziemlich weit von den 0,025% eines Technics 1200 entfernt. Letztlich deuten schon diese Werte darauf hin, dass es sich beim CP-1050 um den Ableger eines DJ-Plattenspielers handelt – vergleich man dann den Tonarm des CP-1050 mit dem anderer OEM-Turntables, beispielsweise des Reloop RP 7000 (Foto), zeigen sich doch auffällig viele Ähnlichkeiten. Dass diese Kooperationen heutzutage keine Ausnahme sind, zeigen unter anderem auch die Ähnlichkeiten des neuen Teac TN-300 und dem Lenco L-175. Doch gerade die Betonung des – für einen Direktantrieb recht ungewöhnlichen – niedrigen Drehmoments lässt hoffen, dass Onkyo den Antrieb des Plattenspielers tatsächlich speziell für die HiFi-Nutzung optimiert hat und somit eine möglichst gute Schallplatten-Wiedergabe gewährleistet ist.
Schon Ende des Monats soll der neue Onkyo CP-1050 für 499 Euro erhältlich sein. Damit dürfte er für all jene interessant sein, die einen soliden, unkomplizierten und einfach zu bedienenden Plattenspieler zu suchen. Und mit seinem charmanten Holzgehäuse im klassischen Look passt der CP-1050 zudem perfekt zum aktuellen Vinyl-Revival!
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