Die Eames „Fiberglass Chairs“ sind wieder da!

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Glanzvoll wie früher: Eames Fiberglass Side Chairs von Herman Miller

Letztes Jahr wurde es von Herman Miller angekündigt, inzwischen ist es tatsächlich soweit: Einer der Möbelklassiker schlechthin, der Eames Side Chair bzw. Arm Chair ist wieder in einer Fiberglas-Version erhältlich!

Kurzer Rückblick: Der Stuhl entstand in Zusammenarbeit mit Zenith Plastics für den Wettbewerb „Low Cost Furniture Design“ des Museum of Modern Art im Jahr 1950 und war der erste industriell gefertigte Stuhl aus Kunststoff. Dieser glasfaserverstärkte Kunststoff, umgangssprachlich auch Fiberglas genannt, hatte aber ein Problem: Die Umweltbelastung bei der Produktion war zu hoch und auch die Recycling-Möglichkeiten nicht zufriedenstellend. Dies war der Grund, warum die Produktion sowohl von Herman Miller (eigentlicher Lizenzinhaber) als auch von Vitra (seit Ende der 50er Jahre Lizenzinhaber für Europa) auf das umweltfreundlichere Material Polypropylen umgestellt wurde.

Mit dieser Umstellung verschwanden aber auch die charakteristischen Fiberglas-Materialeigenschaften, allen voran die leicht glänzende und durch die Glasfasern strukturierte Oberfläche. In den letzten Jahren entwickelte sich ein wahrer Hype um die ursprünglichen Varianten des Stuhls – so gehen gebrauchte Fiblerglas-Modelle meist für einen vielfach höheren Preis über die Ladentheke, als die moderne Polypropylen-Variante neu kostet.

Dies könnte sich jetzt allerdings ändern, zumindest in den USA: Herman Miller hat einen neuen Weg gefunden, die Fiberglas-Version umweltfreundlich zu produzieren. Es stehen aktuell acht Farben für die Sitzschalen zur Auswahl und alle bringen den klassischen Glasfaser-Look mit. Der Aufpreis hält sich dabei in Grenzen: Herman Miller verlangt für den neuen Fiberglas Side Chair $379, und damit nur $80 mehr als für den Plastic Side Chair aus Polypropylen.

Haken an der Sache: Uns hier in Europa bringt das alles im Moment wenig, solange Vitra nicht auch dieses neue Fiberglas-Produktionsverfahren anwendet. Vitra selbst äußerte sich auf Facebook Anfang des Jahres darauf angesprochen wie folgt:

Vitra verfolgt diese Entwicklung mit grossem Interesse. Eine Wiederaufnahme der Produktion von Fiberglas-Schalen ist für Vitra aber nur möglich, wenn sich herausstellt, dass die Schalen tatsächlich in einem umweltfreundlichen, unschädlichen Verfahren und in einer recycelbaren Qualität herstellbar sind. Eigene Forschungen zu diesem Thema haben bisher keine Lösung ergeben, die die hohen Anforderungen von Vitra hätten erfüllen können.

Bleibt also nur die Hoffnung, dass man bald auch in Weil am Rhein ein passendes Verfahren findet, den Fiberglas-Stuhl wieder neu produzieren zu können – die Nachfrage danach dürfte jedenfalls ziemlich hoch sein.

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